Phantasiespiele
- akhaag
- 24. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Manchmal gibt es diese Liedschnipsel, die einfach im Kopf hängenbleiben. „Weil das wahre Leben schöner ist als jeder Traum“ ist einer davon. Die Zeile hat sich irgendwie in mir festgesetzt und kommt mir seit Jahren immer mal wieder in den Kopf. Wahrscheinlich, weil sie eben so gut zu mir passt.
Ich bin oft eine Träumerin und male mir Dinge und Situationen aus, die ich gerne erleben möchte. Meine Eltern haben schon als Kind zu mir gesagt, dass ich meine „Phantasiespiele“ mache, wenn ich mal wieder hüpfend durch Haus gelaufen bin und von meinen Ideen erzählt habe. Ich mag diese Seite an mir, denn sie macht mich kreativ und zeigt mir meine Wünsche. Sie wird oft aber eben auch zur Ausflucht für mich.
In vielen Momenten ertappe ich mich dabei, wie ich mich in meine Phantasie flüchte, weil es dort „sicherer“ ist als im echten Leben. Dort kann ich alles sein und leben, wovor ich in Wirklichkeit vielleicht zu viel Angst habe. Ich kann mir alles so zurechtbiegen, wie es mir gerade passt und Phasen meines Lebens überspringen, die unbequem sind. Ich kann andere Menschen Dinge tun lassen, von denen ich weiß, dass sie sie im echten Leben nie tun würden. Und vor allem kann mir dort nichts passieren, weil ich nicht verletzt werden kann. Aber genau das ist auch der Punkt: Ich bin dort vielleicht sicher, ich stecke aber auch fest.
Die letzten Monate haben mir gezeigt, wie es sich anfühlen kann, wenn ich mir erlaube, die Träume auch in mein echtes Leben zu lassen. Die großen, vor denen ich eigentlich zu viel Angst hatte. Doch gerade sie haben mir gezeigt, wie lebendig ich mich fühle, wenn ich mich Neues traue, auch wenn ich mich noch nicht hundertprozentig bereit fühle. Aber ich spüre dabei: Ich bin hier. Ich bin wirklich hier. Und deshalb wünsche ich mir von mir selbst, dass ich den Spagat zwischen den beiden Welten immer mehr für mich nutze. Dass ich kreativ bleibe, aber mit beiden Beinen im Hier und Jetzt bin - auch wenn es mal wieder unbequem wird. Weil ich inzwischen weiß, dass ich das kann.
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